100 Jahre Kirchenchor St. Josef, 1908 bis 2008
Mit Nachtrag bis zur Gründung der Ökumenischen Chorgemeinschaft
Karl-Heinz WewersEinhundert Jahre Kirchenchor St. Josef bedeuten, einhundert Jahre singen zum Lobe des Herrn, einhundert Jahre mitgestalten der heiligen Messen, einhundert Jahre Freude bereiten bei weltlichen Angelegenheiten. Dieses war und bleibt die Aufgabe des Kirchenchores, die er in den einhundert Jahren seiner Geschichte mit Zufriedenheit bewältigt hat, wenngleich sich doch die Rahmenbedingungen im Laufe der Jahre geändert haben.
Das alles war nur möglich, weil sich während der einhundert Jahre immer wieder Gemeindemitglieder gefunden haben, die sich dem Gesang im Kirchenchor verschrieben und Ihre Aufgaben pflichtbewusst erfüllt haben. Außerdem gab es gute Dirigenten, Vorsitzende und Geistliche, die es verstanden, den Chor durch alle Höhen und Tiefen in seiner einhundertjährigen Geschichte zu geleiten und ihn an einen hohen Leistungsstand heran zu führen. Allen Mitgliedern, allen Dirigenten und Vorständen, allen Geistlichen und allen die sonst noch mit geholfen haben, gilt an dieser Stelle für die geleistete Arbeit Dank und Anerkennung. *
Gründung des Kirchenchores
Bereits vor der feierlichen Einweihung der St. Josef Kirche hat Vikar Pricking von Oer, der sich besonders für die Errichtung einer eigenen Pfarrstelle für Erkenschwick mit Nachdruck eingesetzt hat, am 06. Januar 1908 in der Wirtschaft Welter die Gründung des Cäcilienchores St. Josef vollzogen. Dieser Chor war zunächst ein reiner Männerchor und bestand zu Beginn aus 30 Mitgliedern. Zum ersten Dirigenten wurde Konrad Hense auserkoren. Zum Vorsitzenden wurde Bernhard Mersch gewählt. Man traf sich fortan regelmäßig zur Probe am Sonntagnachmittag um 15 Uhr in der Gastwirtschaft Welter.Bei der feierlichen Einweihung des neuen Gotteshauses, am 3. Mai 1908, erklangen zur Freude und Überraschung der Gläubigen mehrstimmige Gesänge des Chores, obwohl dieser erst vor vier Monaten seine Probenarbeit aufgenommen hatte.
Konrad Hense verstand es, den Chor sehr schnell an einen hohen Leistungsstandard heranzuführen. So wurden Messen, Choräle und feierliche Kirchenlieder einstudiert, weltliche Lieder geprobt und bald schon wurden Theaterstücke und Konzerte aufgeführt. Angespornt durch diese Leistungen gewann der Chor immer wieder neue Mitglieder, die sich der Musica sacra verschrieben.
Der erste Weltkrieg und die Einführung eines gemischten Chores
Bedingt durch den ersten Weltkrieg gab es eine erste Störung im Chor. Viele Sangesbrüder mussten Abschied nehmen von Haus und Heimat. Am 1. April 1915 vertauschte auch der Dirigent, Konrad Hense, den Taktstock mit dem Gewehr. Obwohl nun schwere Zeiten zu durchstehen waren, war die erste Störung in der Geschichte des Chores nur von kurzer Dauer. Der tatkräftige Pfarrer Franz Roters nahm sich der Zersprengten an, rief die Frauen der Gemeinde zur Mitarbeit im Chor auf und gründete, mehr der Not gehorchend als aus Überlegungen der Gleichberechtigung, einen gemischten Chor. Der Dirigent kehrte im Oktober 1916 wieder heim und übernahm gleich wieder die Schulung des Chores.Konrad Hense, der 42 Jahre lang die Seele des Chores war, hatte alle die Fähigkeiten, welche ein guter Dirigent benötigt. Er war allgemein beliebt und geachtet, er hatte eine besondere musikalische Begabung, eine gute Stimme, pädagogisches Talent, gesunden Humor, also große menschliche Qualitäten und er verstand es, den Chor auch in Krisenzeiten zusammen zu halten. So war es kein Wunder, dass mit der wirtschaftlichen Erholung nach dem ersten Weltkrieg und trotz der anschließenden Arbeitslosigkeit ab 1931 bis zu Beginn des zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 der Chor in dieser Zeit kräftigen Aufschwung nahm. So wurden im Jahre 1937 insgesamt 82 aktive Sängerinnen und Sänger und über 100 passive und fördernde Mitglieder gezählt. Der Chor hatte vielerlei Aktivitäten aufzuweisen, wobei der kirchliche Gesang immer im Vordergrund stand. Es ist aus den Protokollen zu entnehmen, dass der Chor an allen Hochfesten der Kirche und an vielen Sonntagen im Jahr den Gottesdienst mitgestaltet hat. Ferner wurde gesungen bei Prozessionen, in den Maiandachten, bei Hochzeiten, Beerdigungen und natürlich beim Hochfest des Chores, dem Cäcilienfest. Im weltlichen Bereich fand in jedem Jahr eine Rosenmontagsfeier, ein Maigang, im Sommer ein Ausflug und im Herbst ein großes Familienfest statt.
Diese Traditionen des Chores blieben fast alle bis auf den heutigen Tag, der einhundertsten Wiederkehr der Gründunge unseres Chores, erhalten.
Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit bis 1951
Während der nationalsozialistischen Zeit hatten die Kirchen und kirchlichen Vereine zunehmend unter staatlichen Repressalien zu leiden. Nur unser Chor konnte wie die meisten Kirchenchöre ohne Unterbrechung und ohne sich in seiner kirchentreuen Haltung beirren zu lassen, seine Aufgaben im kirchlichen Bereich voll erfüllen. Im weltlichen Bereich fanden dagegen keine öffentlichen Veranstaltungen mehr statt. Der Krieg ging nicht spurlos an unserem Chor vorüber. Viele Sänger waren Soldaten und standen im Felde. Viele von ihnen haben ihre Heimat nicht wieder gesehen und so entstanden kriegsbedingt für unseren Chor große Verluste. Noch während des Krieges und in den ersten Jahren danach traten jedoch viele junge Sängerinnen und Sänger dem Chor bei. Dennoch konnte die Mitgliederstärke des Chores, so wie in der ersten Blütezeit bis 1937, nie wieder erreicht werden.Am 9. Mai 1948 feierte der Chor sein 40jähriges Jubiläum. Mitten in der Vorbereitung zum Weihnachtsfest starb der von allen geliebte und sehr verehrte Dirigent, Konrad Hense, am 15. Dezember 1950. Es war ein wahrhaft großer Verlust für den Chor. Mit dem Tode von Konrad Hense fand in der Geschichte des Kirchenchores St. Josef eine erste große Epoche ihr plötzliches Ende.
Eine neue Ära im Kirchenchor St. Josef nimmt ihren Lauf, 1951 bis 1984
Nach dem Tode von Konrad Hense konnte die Probenarbeit zunächst nur notdürftig fortgesetzt werden. Durch die Bemühungen des 1. Vorsitzenden Alfons Mersch und des neuen Präses, Pfarrer Ludger Hartmer, konnte bereits im Juli 1951 Alfons Janca, der soeben als 23jähriger sein Studium erfolgreich beendet hatte, als Dirigent in sein Amt eingeführt werden. Anlässlich der nächsten Generalversammlung am 04.03.1952 wurde Willi Kortmann zum neuen Vorsitzenden des Kirchenchores gewählt. Mit Alfons Janca hatte der Chor nun einen jungen, vor Ehrgeiz sprühenden Dirigenten, der es nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell verstanden hat, den Chor wieder an seinen hohen Leistungsstandard heran zu führen. Mit Willi Kortmann hatte der Chor einen Vorsitzenden, der die Fähigkeit besaß, neben seiner ausgleichenden Leitungsfunktion auch für die weltlichen Aufführungen des Chores den Takt vorzugeben. Er schrieb dann das Drehbuch, war Komponist und Regisseur in einer Person und sang bei den Aufführungen noch das Bass-Solo in bestechender Manier. Mit Willi Kortmann und Alfons Janca standen fortan zwei Männer an der Spitze des Chores, die das Vermächtnis von Konrad Hense engagiert fortsetzten und die Geschicke des Chores mit großem Erfolg gemeinsam über 30 Jahre lang leiteten. Alles darzustellen, was sich in dieser Zeit ereignete, würde den Rahmen dieser Aufzeichnungen sicherlich sprengen. Daher sollen hier nur die wichtigsten musikalischen Höhepunkte, Veranstaltungen und Ereignisse, nachfolgend aufgezeigt werden:Im Juli 1958 feierte der Chor sein 50jähriges Bestehen. Im Festgottesdienst wurde eine Mozartmesse aufgeführt. Am Nachmittag des gleichen Tages fand eine musikalische Andacht mit Chor und Orchester statt. Außerdem wurde aus diesem Anlass ein öffentliches Jubelkonzert mit Chor, Solisten und Orchester im damaligen Stadtkino aufgeführt. Weitere Höhepunkte waren 1964 die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von J. Haydn in der Stadthalle; im Februar 1966, anlässlich des 40jährigen Priesterjubiläums von Pfarrer Hartmer, wurde die „Missa Brevis“ von Mozart gesungen. Weitere Konzerte folgten in der Stadthalle, 1966 zusammen mit dem „Vestischen Kammerorchester“ mit Chören und Arien aus Händels „Messias“ und Haydns „Schöpfung“ und im März 1969 die Aufführung der Johannespassion, die von unserem Chorleiter Alfons Janca selbst komponiert wurde. Anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten unserer neuen Kirche 1972, führte der Chor in einer kirchenmusikalischen Aufführung Rombergs Kantate „Die Glocke“ auf. Zum „Tag der Kirchenmusik“, am 12.12.1976, sang der Chor, wieder zusammen mit dem „Vestischen Kammerorchester“ Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Anlässlich des 75jährigen Bestehens des Kirchenchores 1983, führte der Chor in der Pfarrkirche nochmals Rombergs Kantate „Die Glocke“ auf und besang zum ersten Mal in seiner Geschichte mit diesem Stück eine Schallplatte. Aus gleichem Anlass fand im November 1983 ein Jubiläumskonzert in der Stadthalle vor einer großen Zuhörerschaft statt. Es wurden wiederum Stücke aus dem Oratorium „Die Schöpfung“, aus Händels „Messias“ und aus Rombergs Kantate „Die Glocke“ dargebracht, die mit dem Satz „Friede sei ihr erst Geläute“ endete.
Ab 1963 folgte die große Zeit unserer Pfarrfamilienfeste in der neu errichteten Stadthalle, die von den Gemeindemitgliedern in großer Anzahl besucht wurden. Der Chor sorgte fast immer für das Rahmenprogramm mit entsprechenden Aufführungen. Es begann 1963 mit dem „Sänger vom Schwarzen Meer“. In den nächsten Jahren folgten: Der Schmied vom Rhein, der Vogelhändler, die Hafenbar, Unter den Linden, Western-Salon, Russland bei Tag und Nacht, Operettenpotpourri und Schiff ahoi, Kosakenlieder, Fröhliche Rheinfahrt, Melodien aus aller Welt und der Zigeunerbaron. Das Besondere daran war, dass fast alle diese Stücke nicht nur gesungen, sondern von Willi Kortmann gut inszeniert und von Alfons Janca begleitet, auch gespielt wurden. Ab 1963, und dies war auch ein Verdienst von Willi Kortmann, gestaltete der Chor zusammen mit den anderen Chören die von der Stadt Oer-Erkenschwick durchgeführten Frühlings-, Herbst- und Weihnachtskonzerte in der Stadthalle mit. Niemand konnte bei der Einführung dieser Konzerte damals ahnen, dass es sie auch heute, nach nunmehr 45 Jahren noch gibt.
Es gäbe sicherlich noch vieles über den Chor aus der Zeit von 1951 bis 1984 zu berichten. Abschließend seien hier noch einige Ereignisse aufgezeigt, die besonders erwähnenswert sind: Im Oktober 1972 wurde unsere neue Kirche eingeweiht. Anfang 1973 erhielt der Chor einen neuen Präses. Nachdem Pfarrer Ludger Hartmer nach 22 Dienstjahren am Ort den wohlverdienten Ruhestand antrat, übernahm unser neuer Pfarrer, Ernst Föcking, dieses Amt. Er war dem Chor als oberster „Schirmherr“ genau so verbunden wie sein Vorgänger und unterstützte den Chor bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Im August 1976 feierte Alfons Janca sein 25jähriges Dienstjubiläum. Er hat sich als Chorleiter nicht nur um die sakrale Musik verdient gemacht, sondern auch wesentlich zum kulturellen Leben in Oer-Erkenschwick beigetragen.
Im Mai 1977 wurde das Pfarrheim eingeweiht. Damit hatte der Chor nun endlich einen geeigneten Proberaum im neuen Pfarrzentrum zur Verfügung. Im Jahre 1978 nahmen etliche Chormitglieder an einer Romfahrt des Bistums Münster teil. In der Jahreshauptversammlung 1982 wurden Willi Kortmann und Alfons Janca für ihre nun 30jährige erfolgreichreiche Leitung des Chores geehrt. 1983 feierte der Chor sein 75jähriges Bestehen. In der Festmesse, in der der Chor in Begleitung eines Instrumentalquartets eine Messe von Michael Haydn sang, hob der Präses in seiner Predigt die Bedeutung des Chores im liturgischen Dienst hervor und unterstrich die Verbundenheit des Chores mit der Gemeinde. Pfarrer Föcking brachte mit dem Dank der Gemeinde den Wunsch zum Ausdruck: „Möge der Herr den Kirchenchor St. Josef behutsam in das nächste Jahrtausend führen.“
Eine Epoche vieler Veränderungen 1984 bis 2006
Willi Kortmann trat nach 32 Jahren, 1984, vom Vorsitz zurück. Er war schon von seinem schweren Leiden gezeichnet und starb im Februar 1986. Ein Jahr später, 1987, ging nach 37 Jahren unser langjährige Dirigent, Alfons Janca, in den wohlverdienten Ruhestand. Während der letzten 80 Jahre wurde der Chor von zwei Dirigenten geleitet, was für den Chor sehr förderlich war. Da es von nun an keinen hauptamtlichen Organisten und Chorleiter bei der Kirche mehr gab, wechselten in den nächsten zwei Jahrzehnten sieben Dirigenten den Taktstock.Meistens waren es junge, sehr talentierte Dirigenten, die aber schon bald berufsbedingt einen anderen Wohnort benötigten und somit den Chor nicht mehr leiten konnten. Auch gab es sechsmal eine Veränderung im Vorsitz des Chores während dieser Zeit, was aber leichter zu verkraften war, da alle neuen Vorsitzenden schon viele Jahre Chormitglied waren und z. T. schon lange Praxis in der Vorstandsarbeit innehatten. Über alle hier zu berichten würde zu weit führen.
Zeitraum | Vorsitzende | Zeitraum | Dirigenten |
Kirchenchor St. Josef | |||
1908 - 1910 | Bernhard Mersch | 1908/1950 | Konrad Hense |
1910 - 1928 | Josef Köster | ||
1928 - 1929 | Dr. Richard Lutzmann | ||
1930 - 1933 | Rektor Heidfeld | ||
1933 - 1949 | Bruno Alt | ||
1949 - 1952 | Alfons Mersch | 1951-1988 | Alfons Janca |
1952 - 1984 | Will Kortmann | ||
1984 - 1985 | Willi Leineweber | ||
1984/1985 | Willi Leineweber | 1951/1988 | Alfons Janca |
1985/1988 | Werner Heitkamp | 1988/1990 | Bernd Kortmann |
1988/1992 | Hans Jürgen Bracht | 1990/1994 | Volker Wierz |
1992/2000 | Margrit Herrmann | 1995/1997 | Martin Tigges |
2000/2004 | Karl-Heinz Wewers | 1997/1999 | August Ribbrock |
2004/2008 | Hans Jürgen Bracht | 1999/2000 | Thomas Albrecht |
von 2008 bis zum |
Karl-Heinz Wewers | 2000/2006 | Fr. Schleupner |
2006/2008 | H.J. Schlathölter | ||
200872009 | Danny Lohr | ||
2009/2011 | Rainer Pieper | ||
Seit 2012 | Michael Schulze | ||
31.12.2015 | Karl-Heinz Wewers | ||
01.01.2016 | Ökumenische Chorgemeinschaft | Michael Schulze | |
2016 | Dörte Heidenreich | ||
Am 08. August 1999 ging unser Präses, Pfarrer Ernst Föcking, in den wohlverdienten Ruhestand. Ihm zu Ehren und als kleiner Dank für die 26jährige gute Betreuung unseres Chores sangen wir die Turmbläsermesse von Fridolin Limbacher mit einem kleinen Bläserquartett. Am 28. November 1999 wurde unser neuer Präses, Pfarrer Clemens Kreiss, feierlich in sein Amt eingeführt. In einem festlichen Gottesdienst sang der Chor als Willkommensgruß „Gott ist und bleibt getreu“, „Wachet auf ruft uns die Stimme“ und „Du bist am Ufer gestanden“. Zusammen mit dem Volkschor Recklinghausen-Süd veranstaltete unser Chor noch in den Jahren 2001 und 2002 jeweils ein Adventkonzert unter der Leitung von Friedhelm Schleupner.In der Folgezeit konzentrierten sich die Aktivitäten des Chores im Wesentlichen auf die Mitgestaltung der Gottesdienste. Das hohe Durchschnittsalter der Chormitglieder führte letztlich zu diesen Einschränkungen.
Nachfolgend seien hier noch ein paar erwähnenswerte Eckpunkte aufgezeigt: Zwei Mitglieder sollen hier, stellvertretend für viele, die besondere Leistungen für den Chor erbracht haben, hervorgehoben werden. Da ist unsere „Sangesmutter“, so nannten wir sie, Elli Teigeler zu nennen, die wir nach 73 Jahren als aktive Sängerin an ihrem 87. Geburtstag am 15.06.1999 verabschiedeten. Sie ist Ehrenmitglied des Chores und erhielt für ihre außergewöhnliche Leistung die silberne Ehrennadel der Stadt Oer-Erkenschwick. Leider liegt sie seit Jahren wegen einer schweren Krankheit im Seniorenheim.
Als weitere Person soll hier noch unser Sangesbruder Franz Stelmaszyk herausgestellt werden, dem 2005 die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde, nicht nur, weil er schon seit 50 Jahren aktiver Sänger ist, sondern weil er auch schon 30 Jahre lang das arbeitsintensive Amt des Notenwartes bekleidet. Wir sagen allen ein herzliches Dankeschön.
In 2002 trat Pfarrer Liesner aus St. Marien in den Ruhestand und Pfarrer Kreiss übernahm zusätzlich die Leitung dieser Pfarrgemeinde. Beide Pfarrgemeinden kooperieren seit dem als „Seelsorgeeinheit St. Josef / St. Marien“. Am 18.04.2006 verabschiedeten wir Friedhelm Schleupner nach seiner sechsjährigen Tätigkeit als Chorleiter von St. Josef. Durch ihn wurde unser Repertoire mit schönen kirchlichen und weltlichen Liedern noch mal tüchtig aufgefrischt.
Nach dem Weggang von Friedhelm Schleupner stand der Chor nicht lange allein, denn nach Bildung der Seelsorgeeinheit St. Josef / St. Marien lag es nahe, auch die Kräfte im Chorbereich zu bündeln. Seit Mai 2006 proben und singen nun beide Chöre zusammen unter dem langjährigen Dirigenten von St. Marien, Heinrich J. Schlathölter. Wir sind nun zusammen wieder eine starke Sängerschar von 55 aktiven Sängerinnen und Sängern, die sich in ihrer Zusammensetzung und Durchmischung von jungen und alten Sängerinnen und Sängern sowie in den einzelnen Stimmlagen gut ergänzt. Das dennoch in beiden Chören einige Mitglieder diesem Zusammenschluss reserviert und sogar ablehnend gegenüberstehen ist verständlich, da hierdurch in der Chorarbeit doch viele Veränderungen einhergehen und die Stilrichtungen des Liedgutes beider Chöre recht unterschiedlich sind. Dennoch kann nur der Zusammenschluss beiden Chören mittelfristig eine Perspektive bieten.
Im Januar 2008 musste der Chorleiter Heinrich J. Schlathölter aus persönlichen Gründen die Dirigentenarbeit einstellen. Wir haben das sehr bedauert. Seit dem hat Danny Lohr, der gerade seine Examen bestanden hat, den Taktstock übernommen. Wir wünschen ihm viel Erfolg.
Möge der liebe Gott uns die Kraft geben, zusammen zu finden, um gemeinsam mit dem Chor von St. Marien und dem neuen Chorleiter noch viele Jahre zum Lobe des Herrn der Musica sakra dienen zu können.
Gut sang.
Karl-Heinz Wewers
Jubilare: Für 50 Jahre wurden geehrt: Grete Arns, Wilfried Mertens, Manfred Blüggel, Werner Heitkamp Für 40 Jahre wurde geehrt: Annerl Köster (St. Marien) Für 25 Jahre wurde wurde geehrt: Christa Hauk |
Nachtrag zur Chorgeschichte (Chronik) bis zu dessen Auflösung Ende 2015 und zur Gründung der Ökumenischen Chorgemeinschaft ab 2016
Im Jahr 2008 feierte der Chor noch sein 100 jähriges Bestehen, zusammen mit der Pfarrgemeinde, der KFD und der KAB.Der Chor war glücklich darüber, so schnell einen neuen Chorleiter gefunden zu haben, nachdem Herr Schlathölter sein Amt aufgegeben hatte.
Aber bald schon zogen für den Chor wieder dunkle Wolken auf. Der neue Chorleiter, Danny Lohr, legte für uns alle überraschend kurz vor Ostern 2009 sein Amt nieder. Wir haben das alle sehr bedauert. Fast gleichzeitig löste sich der Verbund der Chöre, St. Josef / St. Marien, wieder auf, da einigen Chormitgliedern auf beiden Seiten das Zusammenwirken wegen der weiter oben schon dargestellten Umstände nicht gefiel.
Einen Chorleiter ohne Festanstellung zu finden war in den zurückliegenden Jahren schon sehr schwer. Der ständige Wechsel der Chorleiter war für den Chor immer von Nachteil, da mit dem Wechsel immer ein Neuanfang einherging. Dennoch fanden wir mit Rainer Pieper, dessen Eltern sowie die Großmutter (Mutter Elli) viele Jahre aktive Sängerinnen und Sänger in St. Josef waren, einen neuen Chorleiter, der sein Amt bis Ende 2011 ausübte. Danach war es fast unmöglich geworden, auf Teilzeitarbeitsbasis noch einen Chorleiter zu finden.
In dieser Not half uns dann der Chorleiter des evangelischen Johanneschores, Michael Schulze, aus. Da er aber auch wie wir am Dienstag mit seinem Chor probte, musste unsere Probe auf den Mittwoch verlegt werden. Das brachte neue Schwierigkeiten mit sich, da nun etliche Sängerinnen und Sänger wegen anderer Verpflichtungen am Mittwoch nicht an der Probe teilhaben konnten.
Aus dieser Not heraus und nach Rücksprache mit den Geistlichen, beschlossen wir, zusammen mit dem evangelischen Chor zu proben und zu singen. Wir traten seither unter dem Begriff "Ökumenische Chorgemeinschaft" auf, wobei die Chöre unter diesem Deckmantel noch ihre Selbständigkeit behielten.
Beide Seiten hatten sich zunächst eine Probezeit ausbedungen. Wir stellten aber sehr schnell fest, dass die Chemie zwischen beiden Chören und dem Chorleiter stimmte, sodass der Zusammenschluss zu einer festen Größe wurde.
Da sich keines unserer Chormitglieder noch ein Zurück vorstellen konnte, beschlossen wir, ebenso auch der Johanneschor, in außerordentlichen Sitzungen die Auflösung der Chöre und den Zusammenschluss beider Chöre zur "Ökumenischen Chorgemeinschaft" ab dem 01. Januar 2016. Die Beschlüsse wurden von allen Beteiligten einstimmig getragen. Da auch die Geistlichkeit diese Beschlüsse positiv mitgetragen hat, konnte die Chorgemeinschaft ab dem 1. Januar 2016 ihren Betrieb offiziell aufnehmen.
Damit war der Zusammenschluss vollzogen.
Anlässlich der Jahresversammlung im Februar 2016 stellte Karl-Heinz Wewers, der bis dahin zum Sprecher der Chorgemeinschaft gewählt war, sein Amt altersbedingt zur Verfügung. Als neue Sprecherin wurde Dörte Heidenreich gewählt.
Der Chor dankt allen beteiligten Akteuren dafür, diesen Zusammenschluss auf ökumenischer Basis realisiert zu haben.
Nun ist der Chor wieder stark genug seine Aufgaben zu erfüllen, die sich nun aber mehrheitlich auf die kirchlichen Belange beziehen. Dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, dass es an jungen Nachwuchssängerinnen und -Sängern mangelt und sich eine Überalterung des Chores abzeichnet.
Karl-Heinz Wewers